*09.11.2017, 17.43 Uhr
4020g, 57cm, 36ku
Bereits am späten Nachmittag des 08.11. beschlich mich das Gefühl, dass es bald losgeht mit der Geburt. Habe mich, als Maxi zuhause war, ins Bad zurückgezogen und ein Heublumendampfsitzbad
gemacht, anschließend bin ich sofort ins Bett. Ab 1 Uhr nachts bin ich immer wieder von schmerzhaften Wehen geweckt worden. Bin ins Wohnzimmer aufs Sofa um die großen Brüder im Familienbett nicht
zu wecken, aber das war nichts Halbes und nichts Ganzes. Die Wehen musste ich schon veratmen, aber sie kamen nur alle 8-15 Minuten. Irgendwann bin ich wieder ins Bett - konnte aber nicht
schlafen, da mich ca alle zehn Minuten eine schmerzhafte Wehe geweckt hat. Um vier Uhr bin ich ins Bad und habe beschlossen einen Einlauf zu machen, da ich dank meiner Eisentabletten eher zu
Verstopfung neige. Habe anschließend Maxi geweckt, damit er sich zu mir setzt und ich den Wannen Test machen kann. Da gingen die Wehen dann auf alle 4-6 Minuten. Ich war zuversichtlich! Um 6.30
Uhr habe ich Marlene angerufen, dass ich nicht zu ihr zum vereinbarten CTG kommen werde, sondern sie zu mir kommen soll um einfach mal zu schauen wie der Stand so ist. 08.30 Uhr war sie da.
Muttermund auf 3 cm, aber noch sehr weit hinten. Aber alles sieht produktiv aus meinte sie, heute werde ich mein Baby im Arm halten! Sie ist dann wieder los, ich aufs Sofa ferngesehen und Wehen
veratmet. Um 10 Uhr hat sie nochmal die Herztöne abgehört, alles top. Mittags habe ich nochmal einen Einlauf gemacht und bin in die Wanne. Mein Gefühl hat mir gesagt, dass ich noch nicht im
Geburtsmodus bin und irgendwas blockiert. Die Wehen waren zwar regelmäßig alle 4-6 Minuten und der Muttermund hat gut gearbeitet (habe ständig „gezeichnet“) aber ich wusste einfach, dass das noch
dauert. Nochmal Marlene gebeten vorbeizuschauen, Muttermund auf 4cm aber immer noch weit hinten. Sie wollte so um 18 Uhr wiederkommen. Ich habe dann beschlossen, erstmal ganz aus dem
Entbindungsmodus raus zu gehen. Habe Mittag gegessen und mich dann hingelegt und versucht zu schlafen. Wehen kamen nur noch alle 10 Minuten und das war völlig ok, so konnte ich zwischendurch
dösen. Nach zwei Stunden (15 Uhr) waren die Wehen allerdings im Liegen nicht mehr auszuhalten. Ich habe eindeutig gemerkt, jetzt ändert sich was! In den Vierfüßler gewechselt und die schon sehr
starken Wehen im 3-4 Minuten Abstand veratmet. Zwischendurch wollte ich nichts als absolute Ruhe. Habe Maxi gebeten das Bad vorzubereiten (Kerzen und Lampen aufstellen, Badewasser einlassen,...).
Um 16 Uhr bin ich ins Bad und es war eindeutig - die Übergangsphase steht kurz bevor. Um ca 16.45 eine Wehe die so unglaublich stark war und für mein Gefühl alles geändert hat - ich wollte meine
Hebamme bei mir haben. Maxi hat gerade das Telefon in die Hand genommen und angerufen, in dem Moment kommt meine nächste Wehe. Marlene hört mich durchs Telefon tönen und Maxi musste nichts mehr
sagen - sie hat sich sofort auf den Weg gemacht. Um 17.10 Uhr war sie da - kurze Untersuchung: Muttermund bis auf einen kleinen Saum verstrichen. Gleich kommt das Baby! Ich also ab in die Wanne
und da haben dann auch schnell die Austreibungswehen begonnen. Unglaublich diese Kraft! Als der Kopf schon sichtbar wurde habe ich mal gefühlt - sooo viele Haare! Die Fruchtblase ging auf, was
sehr viel Druck weggenommen hat. Da Marlene mich immer wieder daran erinnert hat, viel Energie durch die Atmung abzubauen und langsam zu machen, konnte Annas Kopf ganz sanft aus mir herausgleiten
- was für eine Erleichterung und für mich eine ganz neue Erfahrung. In der Pause bis zur nächsten Wehe habe ich die ganze Zeit diese wahnsinnige Haarpracht gestreichelt. Nächste Wehe kam schnell,
unsere Anna war geboren. 17.43 Uhr. Ich habe sie selbst aus dem Wasser hoch genommen und sie hat uns nach kurzem kundtun, dass ihre Stimme einsatzbereit ist, erstmal ganz intensiv betrachtet und
mit uns gekuschelt. Da kam dann auch Eva dazu und fünf Minuten später meine Mama mit Paul und Hannes. Wie wunderbar, alle versammelt in unserem Badezimmer. Nachdem die Nabelschnur auspulsiert und
abgenabelt war nahm Maxi die Kleine - ich habe etwas stärker geblutet, deshalb wollten wir schnell die Plazenta raus haben. Ich in die Hocke, mitgeschoben und schon war sie da. Ziemlich groß und
dick, deshalb auch die stärkere Blutung.
Nicht mal eine Stunde nach dieser wunderschönen Geburt lagen wir dann schon nackt kuschelnd im Bett ❤️
In dieser Atmosphäre und mit diesen Menschen an meiner Seite würde ich noch eine ganze Menge weitere Kinder gebären! Es lief zwischenzeitlich überhaupt nicht, wie ich es mir vorgestellt hatte,
und trotzdem war es die Geburt, die ich mir immer erträumt habe . Ich war mittags leicht frustriert und besorgt, dass es im Krankenhaus enden könnte. Mein Körper wusste aber genau was er tat und
hat mir wieder einmal gezeigt, dass ich ihm einfach nur vertrauen muss. Am Ende ging es dann doch viel schneller als erwartet. Es war ein wunderbares Gefühl, mein Baby nach dieser traumhaften
Geburt in die Arme schließen und in unserem Zuhause willkommen heißen zu dürfen.
Hebammenpraxis gaia, Marlene Rachl & Partnerinnen
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