Da hatte es jemand eilig“

 

 

 

 

 

Unser zweites Wunder hatte schon seit Wochen die Startposition für die Geburt eingenommen. Das Köpfchen lag seit einer Woche weit unten im Becken, wie mir Marlene bei der letzten Untersuchung sagte und wir waren schon ganz gespannt, wann es losgehen würde. Ich hatte mir aber noch vorgenommen dem Garten den Herbstschnitt zu verpassen und werkelte die ganze Woche bei super tollem Wetter herum.

 

Als Gesellschaft für unsere Tochter während der Geburt hatte ich meine Schwägerin eingeladen aber sie konnte sich nur in der Woche vor ET Urlaub dafür nehmen, da sie auch ein ganzes Stück weit weg wohnt. Ich machte mit dem Baby also einen Deal, dass es doch bitte in dieser Woche auf die Welt kommen möge. Meine Schwägerin reiste also am Samstag an und wir verbrachten einen schönen entspannten Nachmittag und Abend zusammen.

 

Gegen 23 Uhr wollte ich dann ins Bett, konnte aber nicht liegen, weil es „irgendwie drückte“ und ich wollte seltsamerweise auch nicht alleine sein. Ich ging dann zu meinem Mann, der noch im Wohnzimmer war.

 

Eine ganze Stunde bin ich auf und ab gelaufen und wir haben uns gefragt, ob es tatsächlich nun bald losgehen würde. Beim Toilettengang bemerkte ich dann Blut. Der Schreck war erst einmal groß und ich rief Marlene an. Sie versicherte mir, ich bräuchte mir keine Sorgen machen. Das sei das „Zeichnen“, es würde dann wohl ein Sonntagskind werden und ich solle mich ein bisschen ausruhen und vielleicht sogar schlafen. Wenn die Wehen dann im 1-Minuten-Abstand kämen, solle ich mich wieder melden.

 

Ich war nun wirklich ein bisschen aufgeregt, hatte auch gedacht, vor der Geburt ein paar Stündchen Schlaf zu bekommen...dann begannen aber recht bald die Wehen und wurden schnell heftiger, sodass ich, im Vergleich zur Geburt meiner Tochter, diese nun schon laut tönend veratmen musste. Mein Mann fing an den Geburtspool zu befüllen und lief, weil die Temperatur schlecht zu regulieren war, ständig von oben nach unten in den Keller und wieder zurück. Gegen ein Uhr nachts hatte ich dass Gefühl, dass es diesmal seeeehr viel schneller geht und ich wusste ja auch, dass Marlene ungefähr eine halbe Stunde bis zu uns braucht. Ich bat meinen Mann bei Marlene anzurufen, damit sie bitte zu uns kommt - das Baby will raus.

 

Ungefähr um diese Zeit wurde auch unsere Tochter wach und mein Mann brachte sie zu meiner Schwägerin ins Wohnzimmer. Dort wollte sie allerdings nicht bleiben, sondern mit ihm zu Mama.

 

Als er dann wieder einmal in den Keller lief wegen dem Poolwasser, blieb sie bei mir und bei der nächsten Wehe nahm die süße Maus meine Hand und sagte „Alles gut Mama, alles gut!“

 

Die Uhr war in meinem Blickfeld und ich zählte zwischen den schnell aufeinander folgenden Wehen die Minuten bis zu Marlenes Ankunft. Gleichzeitig hoffte ich, sie würde dann nicht so etwas sagen wie „das sind erst drei Zentimeter, das dauert noch“... Als Marlene ankam und mich untersuchte, sagte sie, es wären schon acht Zentimeter. War ich da erleichtert, die Wehen waren wirklich sehr heftig und es ging unerwartet schnell voran. Ich beschloss zwischen zwei Wehen noch einmal schnell zur Toilette zu gehen, was fast unmöglich war. Zurück im Geburtszimmer, fragte Marlene mich, ob ich nicht jetzt in den Geburtspool möchte, denn bisher hatte ich die ganze Zeit nur auf den Knien vor dem Bett gehangen, was anderes war absolut nicht möglich gewesen.

 

Ich ging also in den Pool und es folgte eine heftige Wehe und Marlene sagte, ich solle kurz Warten und es sich dehnen lassen, das Köpfchen wollte geboren werden. Marlene hat mich ermuntert, ich soll mit der Hand mal das Köpfchen fühlen, aber ich konnte es nicht, weil die nächste Wehe folgte. In mir spürte ich einen lauten „Knall“, da musste die Fruchtblase geplatzt sein. Das Baby hat dann wohl einen Arm an seinem Kopf vorbei nach Draußen geschoben, aber das konnte nur Marlene sehen. Nun kamen direkt die Schultern und mit der letzte Wehe wurde das Baby geboren.

 

Unsere Tochter sagte „da ist das Baby“, Marlene „fischte“ es aus dem Pool, ich setzte mich und sie legte es mir auf den Oberkörper. Nach einem kurzen Augenblick fühlte ich vorsichtig, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist und wir waren überglücklich unseren Arthur willkommen zu heißen!

 

Wir sind Marlene unendlich dankbar für ihre Unterstützung vor, während und nach der Geburt! Diesmal war unser Wunsch nach einer Hausgeburt tatsächlich in Erfüllung gegangen und sogar im Geburtspool.