Ein wunderschönes Erlebnis
Die Geburt meines ersten Kindes:
Am 17.11.2019 war ich 3 Tage über dem errechneten Geburtstermin. Ich hatte die
letzten Tage weder Vorwehen, Senkwehen oder irgendetwas anderes das ein Anzeichen dafür gewesen wäre, dass unser Kleiner sich auf den Weg macht. Am 17.11. hatten wir dann einen Termin beim
Frauenarzt um ein CTG und den letzten Ultraschall machen zu lassen. Zuerst wurde das CTG gemacht, es zeichnete 3 Wehen auf die ich als sehr leichtes ziehen im Bauch gespürt habe. So fühlen sich
also Wehen an dachte ich :)
Anschließend wurde ich vom Arzt untersucht. Er meinte mein Muttermund wäre schon 2cm offen und dass er denkt das Baby wird heute noch kommen. Wieder zu Hause angekommen haben wir uns gedacht wir
verbringen den Tag so wie er geplant war. Zuerst kam eine Freundin zum Brunch. Ich bekam ab und zu eine Wehe die ich auf dem Pezziball aber gut veratmen konnte. Innerlich hoffte ich, dass es
nicht nur Übungswehen sind. Nachmittags sind wir noch eine große Runde spazieren gegangen. Ich hatte immer mal wieder eine Wehe, diese störten mich aber kaum. Am frühen Abend sind wir zu Freunden
gefahren. Gegen 19.00 Uhr kamen die Wehen in kürzeren Abständen und mit mehr Druck. Ich beschloss, dass wir noch Kuchen einpacken (als Geburtstagskuchen) und dann nach Hause fahren sollten. Im
Auto waren die Wehen sehr schmerzhaft. Zu Hause angekommen sind wir nochmal eine Runde spazieren gegangen. Dieses mal hatte ich immer wieder so starke Wehen, dass ich stehen bleiben musste um
diese zu veratmen. Als wir wieder in unserer Wohnung waren beschlossen wir Eva anzurufen um ihr zu sagen, dass wir denken das der kleine heute noch kommen wird. Ich hatte ca. alle 10min. Wehen.
Eva meinte ich soll noch in die Badewanne gehen und mich nochmal melden wenn die Wehen stärker werden. Zuerst habe ich noch ein Heublumendampfbad gemacht. Dieses habe ich aber nicht lange
ausgehalten da die Wehen auf einmal viel stärker wurden. In der Badewanne kamen sie dann noch schneller und dauerten länger. Als ich ca alle 4 Minuten eine Wehe hatte die ca. 1 Minute dauerte,
riefen wir Eva wieder an. Eva machte sich auf den Weg zu uns. Ich wollte unbedingt aus der Badewanne raus da es mir zu eng wurde. Mein Mann half mir raus und trocknete mich ab. Als wir im
Wohnzimmer ankamen, das schon komplett für die Geburt hergerichtet war, klingelte Eva auch schon. Ich stand da und lehnte mich über dem Tisch um die Wehen zu veratmen. Eva begrüßte uns und
untersuchte mich dann gleich. Mein Muttermund war schon 7cm geöffnet. Sofort als Eva ankam wurde ich innerlich ruhiger, da ich wusste sie gibt mir Kraft. Zusammen veratmeten wir die Wehen. Nach
einiger Zeit meinte Eva ich könnte eine andere Position einnehmen. Sie schlug das Sofa vor. Ich legte mich darauf, die Wehen waren mir im liegen aber ziemlich unangenehm. Eva holte den Pezziball
und wir probierten ein paar Positionen aus. Leider war keine dabei bei der ich mich wohlfühlte. Ich legte mich dann einfach auf die Couch. Die Wehen waren im liegen zwar unangenehmer aber ich
konnte wenigstens entspannen und meine Kräfte schonen. Mir ging oft durch den Kopf das die meisten Erstgebärenden ins Krankenhaus verlegt werden weil ihnen die Kraft ausging. Ich wollte auf
keinen Fall zu dieser Gruppe gehören. So lag ich jetzt also auf dem Sofa, auf der einen Seite war mein Mann der mir die Hand hielt und auf der anderen Seite war Eva die meine Hand hielt. Im
Geburtsvorbereitungskurs haben wir das richtige Atmen und Tönen gelernt. An diesem Tag dachte ich noch „Oh man, so ein quatsch. Ich werde bestimmt nicht Tönen.“. Am Tag der Geburt hab ich getönt
wie ein Weltmeister. Mein Mann und Eva haben natürlich kräftig mitgetönt. Nach einiger Zeit kam dann auch Marlene dazu. Sie strahlte die gleiche Sicherheit und Ruhe aus wie Eva. Ich hatte immer
das Gefühl das mir die beiden Kraft geben und genau wissen was zu tun ist. Sie haben mir immer wieder Vorschläge für neue Positionen gemacht, mir trinken angeboten oder einfach ein paar nette
Worte zu mir gesagt. Während den Wehen versuchte ich mich zu entspannen. Immer wenn es richtung Höhepunkt ging , bin ich meinen Körper gedanklich von Kopf bis zum Fuß abgegangen und habe
losgelassen und mich entspannt. Innerlich dachte ich beim Tönen immer an unseren kleinen. „Haaaaaaaallo Vincent“ war mein Mantra. Den druck den man bei den Wehen spürt hieß ich Willkommen, da ich
wusste jede Wehe bringt mich näher ans Ziel. Zwischen den Wehen war ich ganz entspannt und hatte manchmal das Gefühl ich würde leicht einschlafen. Irgendwann ist meine Fruchtblase geplatzt. Die
Herztöne des Kleinen waren immer gut. Mit der Zeit fühlten sich die Wehen ein wenig anders an. Ich versuchte mich noch mehr zu entspannen. Als mich Eva dann nochmal untersuchte lächelte sie mich
an und fragte mich ob ich mein Kind heute nicht bekommen möchte. Ich war leicht irritiert. Sie meinte mein Muttermund ist schon komplett offen und ich könnte mit dem Pressen anfangen. Wir
beschlossen die Position zu wechseln um uns die Schwerkraft zu nutze zu machen. Ich hatte die Presswehen im Liegen kaum gespürt aber als ich dann in der Hocke war (mein Mann saß auf dem Sofa und
ich hockte mich zwischen seine Beine und legte die Arme auf seinen Oberschenkeln ab) spürte ich sie deutlich. Eva und Marlene haben mir genau erklärt was jetzt zu tun war. Das gab mir die
Sicherheit mich auch weiterhin fallen zu lassen. Ich war überrascht das zwischen den Presswehen viel längere Pausen waren und das Pressen angenehm war. Endlich konnte ich aktiv werden. Beim
Pressen bekam ich viel Unterstützung durch Eva, sie gab mir Kraft und Motivierte mich fester und länger zu Pressen. Ich glaube es waren 5 Presswehen bis der Kleine kam. Es war erstaunlich wie
schnell alles ging. Sobald der Kopf draußen war, schoss der Körper hinterher. Der Kleine war nun endlich geboren. Er hatte schon von Geburt an ein sehr lautes Organ, dieses ließ er uns gleich ein
paar Minuten mit seinem kräftigen Weinen hören. Ich war erleichtert und erschöpft aber auch wahnsinnig stolz auf mich und den Kleinen. Marlene legte mir den Kleinen gleich auf den Bauch. Ich
selbst war zu schwach und zu aufgeregt um ihn mir selbst auf den Bauch zu legen. Wir kuschelten eine Zeit und beobachteten uns. Nachdem die Nabelschnurr auspulsiert war schnitt sie mein Mann
durch. Nach einiger Zeit kam dann noch die Plazenta und somit war die Geburt komplett abgeschlossen. Der Kleine kam nach einiger Zeit auf die Brust meines Mannes damit Eva mich nähen konnte. Zwei
kleine Stiche und die Sache war erledigt. Ich fand das Nähen unangenehmer als die Geburt.
Eva und Marlene blieben noch einige Zeit lang bei uns. Sie schrieben Berichte und beantworteten unsere ersten Fragen.
Die Geburt war ein schönes Erlebnis. Für mich war es die richtige Entscheidung zu Hause zu entbinden. Zum Schluss möchte ich nochmal Danke sagen. Danke, Eva und Marlene, dass ihr das möglich gemacht habt und mich schon während der Schwangerschaft so gut betreut habt. Ihr habt mir alle bedenken genommen und mich durch die Geburt begleitet. Ich bin froh euch beide als Hebammen zu haben und freue mich jetzt schon auf die nächste Geburt die hoffentlich auch wieder von euch begleitet wird.
Hebammenpraxis gaia, Marlene Rachl & Partnerinnen
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