Geburtsbericht von meinem ersten Kind Lilly

 

 

 

Kleine Warnung, ich gehe ins Detail.

 

 

 

Vorbereitet auf die Geburt hatte ich mich mit täglich 6 kleine Datteln oder 3 großen Medjool (Empfehlung!) Datteln ab der 32.SSW, in der 38. SSW täglich eine Tasse Himbeerblättertee und in der 40.SSW täglich 2-3 Tassen Himbeerblättertee. Außerdem habe ich meditiert, Atemübungen gemacht und meinem Mann eine Anleitung geschrieben, was er machen soll, wenn ich Wehen bekomme.

 

Ich habe mir die Geburt im Vorhinein oft vorgestellt. Mein Mann und ich haben bei Marlene und Johanna den Geburtsvorbereitungskurs gemacht und ich habe auch die dort gegebenen Tipps für meinen Mann aufgeschrieben, da er gern eine Liste zum abarbeiten hat. Da meine große Schwester bei ihrem ersten Kind sehr lange Wehen gehabt hat, stellte ich mich auch darauf ein.

 

Also: Snacks, Wasser, Musik, Kerzen wollte ich auch, alles was zu einer entspannten Atmosphäre beiträgt.

 

Ich hatte unser Schlafzimmer vorbereitet, es sollte der Geburtsort werden.

 

Meinen Mann hatte ich auch gut vorbereitet: Atme mit mir, lass mich nicht allein – das war mir wichtig. Ich hatte auch zwei meiner Geschwister für die Geburt eingeladen, damit sie sich um den Hund kümmern und damit immer jemand bei mir sein kann, auch wenn mein Mann mal auf die Toilette muss nach den vermutlich vielen Stunden Wehen.

 

Außerdem hatte ich meine Schwägerin eingeladen zuzusehen, da sie gerne Kinder möchte aber Angst vor dem Gebären hatte.

 

Mir persönlich hatte es sehr geholfen, bei der Geburt meiner Nichte dabei sein zu dürfen - wenn auch nur im Nebenzimmer. Es hatte alles sehr viel greifbarer und vorstellbarer gemacht, das wollte ich gern weiter geben.

 

Vorallem wollte ich viel gute Laune und meine liebsten Menschen um mich herum.

 

In der Endphase wollte ich am liebsten nur meinen Mann und die Hebamme dabei haben und die anderen im Nebenzimmer, damit ich mich entspannen können würde.

 

 

 

Die Wochen kamen und gingen, alles war schon längst fertig vorbereitet. Seit der 33. SSW hatte ich immer wieder mal regelmäßige leichte Wehen im Abstand von 2-5 Minuten, die seltsamerweise auch bei einem warmen Bad zwar leichter wurden, aber auch mit Magnesium nicht weg zu gingen schienen, dann aber nach ein paar Stunden doch wieder von alleine aufhörten.

 

Am 04.01.2022 wurde ich um 5 Uhr morgens wieder von solchen Wehen geweckt.

 

Routiniert stand ich also auf und ging wie immer in diesem Fall nach einem leichten Frühstück in die Badewanne und zündete mir eine Kerze an.

 

Die Wehen waren im Abstand von 2-3 Minuten und in der Badewanne dann etwa alle 5 Minuten. Ich entspannte mich so gut es ging und versuchte nicht zu viel Vorfreude aufkommen zu lassen.

 

Sie würden bestimmt wieder weggehen, so wie sonst auch.

 

Um 8 Uhr weckte ich dann meine kleine Schwester, da ich so ein Gefühl hatte, dass es jetzt doch der Ernstfall sein könnte.

 

Im Gegensatz zu sonst hatte ich nämlich das Bedürfnis mitzutönen, auch wenn die Wehen sehr aushaltbar waren. Meine Schwester frühstückte mit mir und machte mir eine schöne Flechtfrisur, damit bei der Geburt dann die Haare aus dem Gesicht blieben.

 

Mir kam kurz der Gedanke, ob ich nicht doch etwas Angst vor der Geburt haben sollte, aber ich schob das schnell bei Seite, denn eigentlich war ich sehr neugierig auf die Erfahrung und natürlich auch auf mein Kind.

 

Um 11 Uhr hatte ich einen regulären Vorsorgetermin bei Marlene, aber wir fuhren etwas früher hin, damit ich noch eine geburtsvorbereitende Akupunktur bekommen konnte.

 

Irgendwie war ich dann doch noch skeptisch, ob die Wehen nicht wieder verschwinden würden.

 

Auf der Fahrt wurden die Wehen leicht stärker, aber ich konnte sie noch gut veratmen.

 

Bei der Akupunktur selbst veränderte sich die Intensität oder Frequenz der Wehen nicht. Bei der Vorsorge machte Marlene ein CTG, das Baby vertrug die Wehen super und ich auch. Der Muttermund war 2cm geöffnet! Ich strahlte übers ganze Gesicht, endlich ging es voran!

 

 

 

Auf der Heimfahrt mussten wir durch die Dorfener Innenstadt mit ihrem Kopfsteinpflaster fahren. Das war kein Spaß, mein Mann musste bei jeder Wehe anhalten, zum Glück war gerade kein anderes Auto hinter uns.

 

Zuhause angekommen bemerkte ich beim Aussteigen, dass ich mich jetzt bei jeder Wehe voll konzentrieren muss und irgendwas oder am besten jemanden zum festhalten brauchte. Vom Schmerzgrad war es aber immernoch sehr aushaltbar, aber es wurde intensiver.

 

Ich würde es aber bestimmt noch die paar Stunden bis Abends oder Nachts das Baby kommt aushalten. Als wir zuhause waren, war es kurz vor 12 Uhr.

 

Mein Mann machte uns Essen während ich vor mich hin wehte.

 

 

 

Eine Wehe war so intensiv, dass ich etwas hektisch wurde und sehr laut mittönte, aber meine Schwester war dann gleich bei mir und hielt mich fest und atmete laut und langsam ein und aus. Das war mir eine große Orientierung und Hilfe, denn alleine hätte ich wohl nicht mehr in den langsamen Atemrythmus gefunden. Der emotionale Unterstützungshund meiner Schwester war etwas zu unterstüztend und schleckte mir beim Atmen übers Gesicht, wodurch ich für eine halbe Sekunde lang merkte, wie viel schmerzhafter die Wehen ohne das Atmen wären.

 

Darauf konnte ich gut verzichten und meine Schwester brachte mich mit ihrem lauten Mitatmen auch schnell wieder in die Konzentration zurück.

 

Plötzlich spürte ich einen starken Druck nach unten und einen Drang diesen Druck zu unterstützen. Wenn ich vorsichtig mitdrückte fühlte es sich an, als ob mein ganzer Beckenboden mit nach unten gedrückt werden würde.

 

Aber das konnte doch gar nicht sein, ich war doch vor einer Stunde erst bei 2cm…

 

Als ich in den nächsten Wehen den gleichen Pressdrang spürte, rief ich Marlene an.

 

„Kann das denn überhaupt sein?“ ,fragte ich

 

„Nichts ist unmöglich“, sagte Marlene, „ich komm dann mal vorbei“

 

„lass dir Zeit“, sagte ich. Ha.

 

Ich zog mir eine Windel an, falls die Fruchtblase reißen würde und bemerkte dabei, dass der leicht blutige Schleimpfropf sich in meiner Unterhose befand.

 

In der nächsten Wehe sprang tatsächlich die Fruchtblase und nach einem weiteren Telefonat mit Marlene ging ich zur Toilette um mich sauber zu machen. In der Windel war erstaunlich viel Blut, aber da ich nicht kontinuierlich weiter blutete machte ich mir keine Gedanken darum.

 

Da ich immernoch nicht wahr haben wollte, dass das schon Presswehen sein könnten, versuchte ich mir einen Einlauf zu machen, aber ich bekam beim besten Willen nichts in meinen Po, es drückte alles nach außen.

 

Bei jeder Wehe tat außerdem mein Popoloch weh, als wenn es stark gedehnt würde. Das war auch eigentlich fast das „Schlimmste“ an den Wehen, da das tatsächlich etwas weh tat. Die Wehen an sich empfand ich zwar als sehr intensiv, aber nicht unbedingt als schmerzhaft und definitiv manage-bar, solang ich mich auf jemanden stützen konnte und ich gut mit atmete. Außerdem war in den Wehenpausen alles normal und ich konnte mich mit den anderen unterhalten.

 

Auch deswegen war ich innerlich überzeugt, es würde noch schlimmer werden und noch eine ganze Weile dauern.

 

Als ich merkte, dass der Einlauf nicht funktionierte, versuchte ich in die Badewanne zu kommen, da ich gelernt hatte, dass warmes Wasser gut helfen könnte.

 

Die 4 Meter zur Badewanne kamen mir vor wie ein langer Marsch.

 

Auf allen Vieren schleppte ich mich voran, nach jedem Krabbelschritt eine Wehe.

 

Meine Schwester drückte mir von Hinten das Becken am Rücken Richtung Wirbelsäule zusammen, was sehr sehr gut tat.

 

Immer habe ich sie gebeten, sie möge doch noch fester drücken, denn es half mit dem enormen Druck und dem Zug, den ich spürte.

 

Ich erinnere mich für eine Millisekunde meinen Mann neben uns stehen gesehen zu haben, wie er Spaghetti aß und zusah, im Glauben es würde noch eine ganze Weile dauern.

 

Ein Glück, dass meine Schwester da war und mir so gut half.

 

Als ich es nach gefühlten Stunden in der Badewanne angekommen war, bekam ich gar nicht mehr richtig mit, wer da war und wer nicht. Irgendwer duschte meinen Rücken mit warmen Wasser ab und ich fauchte immer „Heißer!“ „Kälter!“ „Weiter Oben!“ „Nicht so weit Oben!“.

 

Inzwischen musste ich bei den Wehen mehr als nur mittönen, sondern schreien. Aber nicht unbedingt aus Schmerz, sondern um den gewaltigen Empfindungen nach Außen hin Ausdruck zu verleihen. Mein Körper machte einfach was er tat und ich hielt ihn so gut ich konnte nicht zurück, auch wenn ich unbedingt auf Marlene warten wollte. Ich musste mich auch bei jeder Wehe mit dem Po nach unten krümmen. In den Pausen spürte ich, dass ich mich in einer Art Trance befand. Die Wehen waren sehr anstrengend und einmal fing ich an, nach einer Pause zu flehen, aber dann rief ich mir wieder ins Gedächtnis, dass die Einstellung das Wichtigste war und rief der Wehe zu: „Ja, komm!“ Das machte tatsächlich einen größeren Unterschied, als man meinen könnte.

 

 

 

Da kam Marlene durch die Tür, was mich schlagartig sehr erleichterte. Sie untersuchte mich, wofür ich mich in der Badewanne nach hinten lehnen musste. In der kurzen Wehenpause war das auch kein Problem, aber als der Check ein paar Sekunden in die nächste Wehe dauerte, wurde diese sehr viel stärker als vorher. Als ich mich aber dann wieder aufrichten und nach vorne lehnen konnte, war es wieder besser, aber immer noch sehr viel stärker als die anderen Wehen. Hier musste ich auch mit all meiner Kraft schreien und ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich diese Wehe nicht doch als schmerzhaft bezeichnen würde.

 

Dennoch war der Check sehr wichtig für mich und ich bereue es nicht, denn um 13:05 Uhr war der Muttermund tatsächlich vollständig geöffnet. Mein Körper hat also doch gewusst, was er machen soll und war wirklich schon bereit für die Endphase der Geburt.

 

Marlene sage mir, ich solle raus aus der Badewanne, da es zu eng für die Geburt ist.

 

Ich hab getan, was sie gesagt hat, aber ich habe keine Ahnung mehr, wie ich aus der Badewanne raus gekommen bin. Nur, dass ich mich innerlich fragte, warum ich jetzt schon heraus müsste, es würde ja bestimmt noch dauern.

 

Handtücher wurden auf die Fliesen geworfen und ich fiel dann, direkt als ich aus der Badewanne draußen war, auf alle Viere.

 

Ich erinnere mich schleierhaft, dass zu diesem Zeitpunkt mein Bruder und seine Freundin von draußen herein kamen. Meine Schwester hatte ihnen Bescheid gegeben.

 

 

 

Marlene ging runter, um noch ein paar Sachen aus ihrem Auto zu holen. Kaum war sie weg, spürte ich, wie der Kopf des Babys in den Geburtskanal glitt.

 

Leichte Panik auf meiner Seite, denn ich wollte Marlene unbedingt dabei haben. Meine Schwägerin hatte mich falsch verstanden und rief Marlene aus dem Fenster zu, dass der Kopf schon draußen wäre, was dann aber auch schnell widerrufen wurde.

 

Marlene war dann aber zum Glück auch schnell wieder zurück und ich merkte bei jedem Mitschieben, dass ich meinen Kiefer zusammen pressen musste.

 

Ich hatte etwas Sorgen um meine Zähne, also bat ich um etwas zum drauf beißen und meine Schwester gab mir einen Holzstab zum beißen.

 

Mich verwunderte, dass es gar nicht weh tat, dass ein Baby gerade in meiner Vagina steckt. Es fühlte sich auch ganz anders an, als wenn von außen etwas hinein geschoben wird.

 

Es fühlte sich mehr so an, als ob sich eben innen etwas öffnen würde und das Baby irgendwie heraus fallen kann. Ich spürte auch, wie das Becken auseinander gedrückt wurde, ein sehr seltsames Gefühl aber nicht schmerzhaft und mehr ungewohnt als unangenehm.

 

Ich war sehr verwundert, dass ich den Kopf bereits mit meiner Hand spüren konnte, da ich es mir sehr viel schmerzhafter vorgestellt hatte.

 

Außerdem war es mir völlig gleich, dass jetzt doch wirklich alle gespannt zuschauten und nicht etwa im Nebenzimmer warteten.

 

Irgendwann viel mir der Holzstab aus dem Mund und ich biss in den Bh meiner Schwester, weil der eben gerade in Reichweite war. Pech bloß, dass es gar nicht der Bh war, sondern die Haut ihrer Brust. Aufopferungsvoll wie sie ist, sagte sie aber nichts sondern ertrug den Schmerz schweigend und ich hinterließ eine Bissspur auf ihrer Haut. Ups.

 

 

 

Eigentlich wollte ich mein Kind selber „auffangen“, aber ich merkte, dass ich das nicht schaffen könnte. Es war einfach alles zu intensiv und ich musste mich irgendwo festhalten. Aber Marlene war ja da.

 

Die Nabelschnur von Lilly hatte sich um ihren Hals gewickelt und Marlene musste sie lösen.

 

Das war extrem schmerzhaft. Ich denke das muss der Moment gewesen sein, in dem meine inneren Schamlippen etwas aufgeplatzt sind.

 

Dann ging aber alles ganz schnell und sie kam wie Supergirl mit dem linken Arm nach vorn gestreckt um13:23 Uhr zur Welt.

 

 

 

Ich war noch sehr in der Geburtstrance und musste mich richtig los reißen um sie aufheben zu können.

 

Ich nahm sie von den Handtüchern und lehnte mich nach hinten gegen die Waschmaschine.

 

Schon flogen von allen Seiten warme Handtücher auf mich und mein Kind.

 

Sie war etwas bläulich und ich hab etwas ihren Rücken gerieben um sie zum Atmen zu stimulieren.

 

Lilly brauchte etwas um über den Schock der Geburt hinweg zu kommen, aber schon nach einer Minute war ihr APGAR Score bei 10 und blieb auch so.

 

Ich zitterte unwillkürlich, aber war sehr erleichtert und die Wehen waren sofort vorbei, als Lilly draußen war.

 

Marlene lenkte meine Aufmerksamkeit zur Nabelschnur und ließ sie mich fühlen, wie prall sie war.

 

Ich war erschöpft und ebenfalls noch ziemlich im Schock. Es ging so schnell.

 

Was war eigentlich gerade passiert?

 

Mein Kopf kam gar nicht so schnell hinterher.

 

 

 

Auf einmal spürte ich einen Schwall an Flüssigkeit aus mir heraus kommen und sagte Marlene, dass gerade noch ein Schwall Fruchtwasser raus gekommen ist.

 

Aber wie diese mich wissen ließ, war es gar kein Fruchtwasser sondern die Lösungsblutung der Plazenta.

 

Meine Schwester sagte mir später, dass sie ziemlich geschockt war von der Menge an Blut, aber mir war alles so vollkommen egal. Ich schaute nicht mal hin, wie viel Blut es war und mir wäre es wohl auch egal gewesen, wenn es tatsächlich zu viel Blut gewesen wäre. Aber Marlene war ruhig und professionell und ich hatte keine Sorgen. Tatsächlich hatte ich nur etwa 250ml Blut bei der Geburt verloren.

 

Die Geburt der Plazenta war überhaupt nicht schmerzhaft. Marlene zog etwas an der Nabelschnur und ich sollte etwas hüsteln. So war sie auch schnell draußen. Marlene zeigte mir die Plazenta und ließ mich auch nochmal die Nabelschnur fühlen, dass sie jetzt auspulsiert und schlaff war.

 

Ehrlich gesagt war mir das in dem Moment alles ziemlich egal und ich kann mich auch nur noch schleierhaft daran erinnern.

 

Ich wurde gefragt wer die Nabelschnur durchschneiden sollte oder ob ich es selber machen möchte und ich bat meinen Mann es zu tun.

 

 

 

Dann kam Eva dazu und ich bekam eine Netzunterhose mit Flockenwindeln drinnen angezogen. Das Baby gab ich meiner Schwester und dann wurde ich gestützt und wir gingen in das Zimmer wo der Wickeltisch und ein Bett steht.

 

Meine Mutter hatte mir von ihrer Angst bei der Geburt von mir und meinen Geschwistern erzählt, dass die Hebamme das Kind fallen lassen würde und dass sie sich richtig zurück halten musste, ihr nicht das Baby wieder aus den Händen zu reißen.

 

Diese Angst verspürte ich keine Sekunde.

 

Lilly wurde andächtig und vorsichtig behandelt und ich wusste sie war in guten Händen. Dann wurde sie mir abgetrocknet und wohlbehalten zurück gegeben.

 

Ich wurde mit drei kleinen Stichen genäht, aber dank dem Betäubungsspray und der besten Ablenkung die es gibt – mein eigenes neugeborenes Baby – spürte ich eigentlich nichts.

 

Nach Nachfrage wurde mir ein Foto von meiner Vulva gezeigt und meine inneren Schamlippen sahen aus wie die zu sehr aufgepritzen Lippen eines Instagrammodels.

 

Es war alles noch voll mit sehr viel Blut. Aber auch das war mir echt egal.

 

Ich stillte währenddessen meinen kleinen Säugling und es lief echt gut.

 

Mein Mann hatte rotes gedimmtes Licht angemacht und so war es schön kuschelig.

 

Eva und Marlene machten noch den Papierkram und die Stunden wo sie da waren vergingen sehr schnell und schon waren wir allein.

 

 

 

Das Bett in unserem Schlafzimmer wurde von meinem Mann frisch bezogen und wieder wurde mir ins andere Zimmer geholfen, denn alleine laufen war mir kaum möglich.

 

Es fühlte sich an, als ob ich gar keinen Beckenboden oder Bauchmuskeln mehr hätte und alle Organe einfach nach vorne und unten herausfallen würden. Ich musste beim Laufen immer dagegen halten.

 

Meine Schwägerin hatte einen Geburtstagskuchen gebacken, den wir nun alle freudig aßen und welchen ich mir bei der nächsten Geburt definitiv wieder wünschen werde.

 

Energiereich und trotzdem locker und leicht war es genau das, was ich nach der Geburt gebraucht habe.

 

Alle bewunderten wir unseren Neuankömmling und machten lustige Frisuren mit ihren schwarzen Haaren.

 

Leider haben mein Mann und mein Bruder beim Aufräumen die Plazenta weggeschmissen. Sehr bedauerlich, da ich sie gerne nochmal angeschaut hätte, da ich mich durch die Geburtstrance kaum daran erinnern kann. Wieder aus dem Müll holen wollten sie sie nicht und ich konnte es nicht, da ich kaum laufen konnte, geschweige denn die Treppe steigen.

 

Marlene kam dann Abends nochmal vorbei um nach uns zu sehen und Fragen zu beantworten.

 

 

 

Insgesamt überraschte mich, wie sehr und wie lange mein Körper von der Geburt beeinträchtigt wurde.

 

Das Gefühl, dass die Organe nach vorne aus meinem Bauch fallen könnten ging aber zum Glück schon nach drei Tagen weg.

 

Doch Laufen ging die erste Woche maximal zur Toilette und dann war ich sehr erschöpft. Treppensteigen war erst recht nicht drinnen und so fühlte ich mich die ersten 2 ½ Wochen, bis ich wieder langsam mit dem spazieren gehen anfangen konnte, sehr gefangen.

 

Manchmal versuchte ich doch, mal in den Garten zu gehen oder am 10. Tag zur U2 zum Kinderarzt und das bereute ich danach sehr, denn ich hatte dann Schmerzen und blutete sehr.

 

Lange zu sitzen ging auch nicht für lange 2 Wochen, damit hatte ich nicht gerechnet.

 

Nach der Geburt tat mir auch für 2 Tage mein Popoloch so deramaßen weh, obwohl ich nicht gerissen war. Doch das war laut Marlene sehr ungewöhnlich.

 

Mit Calendula Spülungen und Meersalzspülungen verheilte aber alles schnell wieder und nach 3 Tagen sah eigentlich schon alles wieder so aus wie vorher.

 

Für das nächste Wochenbett werde ich mir definitiv einen Rollstuhl besorgen, damit ich zumindest kurze Ausflüge schon etwas früher machen kann.

 

 

 

Vom zweiten auf den dritten Tag kam bei mir der Milcheinschuss, vor dem ich dann auf einmal sehr Angst hatte. Als die Brüste so prall waren, dass Lilly nicht mehr richtig trinken konnte, war ich etwas am verzweifeln, aber zum Glück gibt es den Hebammen bekannte Techniken, mit denen man die Lymphflüssigkeit wieder aus den Brüsten bekommt und das Baby richtig trinken kann und man keine Schmerzen haben muss.

 

 

 

Lilly hatte es am ersten Abend ziemlich schwer. Sie schob sich immer mit dem Kopf nach vorne und stieß sich mit den Füßen ab, wie bei der Geburt und fing danach schrecklich an zu weinen. Ich versuchte ihr einfach zu erklären was passiert war, auch wenn sie es ja nicht verstand.

 

In der ersten Nacht schlief sie sehr sehr lange, etwa 7 Stunden am Stück.

 

Ich hingegen konnte vielleicht fünf Stunden schlafen und machte mir danach Sorgen, dass sie doch bald mal etwas trinken müsste.

 

Am nächsten Tag war sie ganz anders. Sie musste nur noch ab und zu die Geburt nachmachen und weinte nur noch ganz selten. Am dritten Tag war sie dann richtig angekommen in der Welt.

 

Bis die Nabelschnur am 4. Tag abgefallen war kamen Marlene oder Eva zwei mal am Tag um nach dem Rechten zu schauen, was sehr gut tat. Danach noch täglich bis zum 10. Tag und dann ein bis zwei Mal die Woche. Aber anrufen konnte ich sie immer.

 

 

 

Generell habe ich mich immer sehr umsorgt und aufgehoben gefühlt, die Besuche und auch die Vorsorgen haben mich immer für große Freude gesorgt. An dieser Stelle ein großes DANKE!!!