Hausgeburt Katharina
Nachdem unser 5. Kind eine Hausgeburt war, stand für uns fest, dass wir bei einer weiteren Schwangerschaft am liebsten wieder eine Hausgeburt hätten.
Eigentlich hatte ich gedacht, dass eine weitere Hausgeburt wieder mit der selben Hebamme stattfinden würde, weil doch vor drei Jahren alles so gut geklappt hatte. Ein kurzer Schreck war dann zu erfahren, dass diese Hebamme eben genau die Wochen zum Geburtstermin nicht konnte. Glücklicherweise empfahl sie mir aber Marlene und Eva.
Die Freude, dass die beiden die weite Anfahrt für eine Hausgeburt in Freising auf sich nehmen würden und auch die Schwangerschaft betreuen könnten, war groß und hat mich sehr erleichtert.
Ich fühlte mich sofort gut und kompetent betreut und war nach der Erfahrung der letzten Geburt auch so sicher, dass eine Hausgeburt bei einer unkomplizierten Schwangerschaft die richtige Entscheidung ist, dass ich mit negativen oder besorgten Kommentaren umgehen konnte bzw. gelassen richtig stellen konnte. Die Aussicht, dass ich unter der Geburt gar zwei Hebammen einzig "für mich und Kind" beflügelte mich geradezu. So eine Betreuung hatte mir bisher noch keiner zugesagt.
Ob ich meiner Frauenärztin die Sorge nehmen konnte, dass ich mich freiwillig waghalsig in eine vermeidbare Gefahr stürze, weiß ich nicht. Ich habe mich jedenfalls persönlich gut informiert gefühlt, fand das lange Aufklärungsgespräch mit Marlene und Eva gut und hatte diesmal noch viel mehr das Gefühl, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe.
Mein Mann war ohnehin sehr positiv auf die Geburt zuhause eingestellt. Ich war oft erstaunt wie gut er sich auskennt und mich sogar unter Wehen gut kennt und den Geburtsverlauf einschätzen kann. (Ich bin ihm so dankbar, wie dankbar wie vernünftig und ruhig, er sich meine Gedanken zu Geburt, Statistiken von Hausgeburten, das Risiko für Atonien bei Multipara, all meinen Umgang mit Lehrbüchern, Studien und Google angehört und sortiert hat). Da braucht man keinen Wehenschreiber, weder zum Abstände der Wehen messen noch um Intensität einzuschätzen, er kennt sich da fast besser aus.
Die Schwangerschaft mit Katharina verlief nach der anfänglichen recht lästigen Übelkeit und Müdigkeit unkompliziert und war sehr schön. Ich hatte stets ein gutes Gefühl, dass es mit einer Hausgeburt klappen würde. Es gab keine wirklichen Probleme, ich fühlte ich sehr wohl trotz eines sehr heissen Sommers.
Meine älteste Tochter kommentierte meine anfängliche Übelkeit damit, dass sie das schon kenne, am Anfang würde es mir immer schlecht gehen, aber dafür ginge mir den Rest der Schwangerschaft gut, sie wüsste Bescheid.
Das Kind bewegte sich schon bald munter im Bauch und wir konnten oft genau die Lage tasten wie es gerade lag.
Die Vorsorgeuntersuchungen mit Eva waren sehr angenehm und besonders meine kleinen Mädchen fanden sie stets spannend und so mussten wir sie am besten stattfinden lassen, wenn sie nicht gerade im Kindergarten und Schule waren.
Die Termine bei der Frauenärztin reduzierte ich nachdem ich Eva kennengelernt hatte auf drei Ultraschalluntersuchungen. Meine Frauenärztin war nicht so angetan von dem Plan mit der Hausgeburt, wegen des Risikos von Atonien bei Multipara, aber ich war von der letzten Geburt darauf schon vorbereitet, so dass sie mich dadurch nicht mehr so wirklich verunsichern konnte.
Wobei ich ja schon Argumente aus Studien und Lehrbüchern etc. dazu brauche um nicht als "risikofreudig" oder gar "waghalsig" zu gelten. Das ist mir wichtig, dass es verstands- und gefühlsmäßig stimmt. Es hat mich auch schon genervt, dass man, wenn man von dem Plan einer Hausgeburt erzählt, schnell als etwas naiv oder "esoterisch" angesehen wird. Beim 5.Kind hatte ich wohl genau dafür weder Nerv noch Mut, so dass ich es damals für mich behielt, dass ich eine Hausgeburt wollte. Diesmal ging ich mit dem Plan einer Hausgeburt deutlich offensiver um, wenn ich auch immer noch denke, dass es eine persönliche Entscheidung ist, die nicht jeden etwas angeht. Interessant, wer alles was dazu sagen "muss".
Das lange Aufklärungsgespräch vor der Geburt mit Marlene und Eva fand zu einem Zeitpunkt statt, da ich für mich schon alle möglichen Szenarien und Probleme durchgegangen bin und bestätigte mich nur, dass ich nicht und auch keine der Hebammen "risikofreundig" sind, sondern eine Hausgeburt nur stattfindet, wenn die guten Gründe, warum ich eine Hausgeburt will, auch wirklich zum Tragen kommen können. Und dass es gute Gründe für eine Hausgeburt gibt, dass habe ich ja schon persönlich erlebt.
Nachdem ich die letzten Wochen der Schwangerschaft recht träge geworden war wegen der Hitze (V.a. aus Tätigkeiten wie ins Freibad gehen, Lesen, im Schatten liegen, in den Gartenteich springen und Rumsitzen zum Eisessen, bestanden meine Sommerferien) , kam mit dem etwas kühleren Wetter auch das Gefühl, dass ich alles sortiert und geregelt haben will. Ich wurde richtig aktiv, begann mit Großputz, Gartenarbeit, Schränke sortieren etc. und freute mich, dass nun endlich alle Ferienaktionen unserer Kinder zum Ende kamen.
Unseren Sohn wollte ich schon gar nicht mehr lange wegfahren lassen, da ich mir so wünschte, dass alle Kinder zur Geburt in der Nähe wären bzw. baldmöglichst das Baby anschauen kämen. Beim letzten Mal kamen die Kleinen erst am späten Nachmittag heim und das hatte ihnen nicht gefallen, da die beiden Großen das Baby schon am Mittag nach der Schule anschauen konnten. Ich verkürzte seinen Ausflug mit dem Cousin immerhin bis auf den Freitagnachmittag (anscheinend hatte ich es doch ganz gut im Gefühl, wann es losgeht).
Am Samstag der Geburt wachte ich nach einer sehr entspannten Nacht ausgeschlafen auf und stellte auf Toilette fest, dass ich leichten rosa Schleimabgang hatte, der dann im Verlauf des Vormittags etwas mehr wurde. Ein Ziehen hier und mal eine kurze Übungswehe hatte ich die letzten zwei Wochen auch immer mal gehabt, so dass das nichts Besonderes war und ich das auch für mich noch nicht zur Geburt zählte. Ich dachte mir, dass es ab diesen Zeichen vielleicht noch max. 3Tage dauern könnte, aber so richtig Hoffnung machen, dass es an diesem Tag was mit Geburt wird, wollte ich mir selber nicht machen. Zu sehr wünschte ich mir auf der einen Seite unser Kind in den Armen zu halten, auf der anderen Seite hatte ich ordentlich Respekt vor der Geburt.
Meinem Mann sagte ich, dass ich denke, dass wir unsere Nr.6 bestimmt vorm ersten Schultag (drei Tage später) in den Armen halten, aber heute eher noch nicht. Ich stellte mich auf eine längere Angelegenheit ein.
So habe ich beim Frühstück munter vorgeschlagen, dass wir Äpfel im Garten ernten, Schuppen saubermachen, mit den Nachbarn bei den anderen Nachbarn ein Ständchen singen und am Nachmittag aufs Volksfest gehen. Zwar hatte ich die leichte Hoffnung, dass irgendwann mal Wehen dazu kommen und es doch eigentlich einer schöner Tag für die Geburt wäre zumal ja nun endlich zu Ferienende alle Kinder daheim waren, wie ich es mir zu Geburt wünschte. Auf der anderen Seite hatte ich auch doch soviel Respekt vor der Geburt und vor allem der Austreibungsphase bei der ich beim letzten Mal fiese Schürfwunden hatte und die ich recht unangenehm empfunden habe (ja ich hatte echt Angst davor).
Ich hätte nichts getan um diese zaghafte Eröffnungsphase irgendwie zu beschleunigen. Mein Kopf brauchte anscheinend, dass ich mich in Ruhe innerlich auch die Geburt vorbereiten konnte. Ich kontrollierte nochmal die Hausgeburtsliste und bereitete auch den Kaffee in der Thermoskanne vor, schließlich könnte man den ja sonst am Abend auch ohne Geburt wegkippen.
Handtücher im Bad legte ich bereit und schaute, dass im Haus alles ordentlich, sauber und aufgeräumt war. Dass alles am richtigen Platz war und die Kinder friedlich daheim im Garten waren tat viel zu meiner Entspannung.
Beim Gartenschuppen fegen und Apfeleinsammeln drückte der Bauch schon etwas aber nicht so, dass es lang wehtat, nur unangenehm.
Ich sagte meinem Mann als es mal wieder etwas drückte im Bauch ,dass sie vielleicht alleine aus Volksfest gehen könnten, dann würde ich lieber was Lesen und den Nachmittag auf dem Sofa verbringen.
Zunächst haben wir mittags mit den Nachbar Kaffee in der Sonne getrunken und den freundlichen Herbsttag mit gut gelaunten Kindern genossen, die sich wohl auch aufs Fest freuten. Eine Nachbarin meinte, wann den das Kind käme und ich sagte, vielleicht heute, das wäre schön, sonst halt die kommenden Tage. So lässig war ich bisher auch noch nicht gewesen.
Es kommt, wie es kommt, aber es wird gut, dachte ich. Ein gutes Gefühl, wenn ich damit die Angst vor den Presswehen mit dem Riss so einfach "wegdenken" konnte.
Zwischendurch rief ich Eva an und machte einen Vorsorgetermin für die kommende Woche aus, zwar berichtete ich ihr vom Schleimabgang ,sagte aber direkt, dass sich sonst gar nichts tut bis auf ein bisschen Ziepen. Unsere Kinder wären alle aus den Ferien zurück und das Baby vorm ersten Schultag wäre schön ,aber sicher wäre ich mir auch nicht.
Eva machte den Termin aus und sagte am Ende aber "bis später dann". Ob sie da schon an die Geburt am Nachmittag erahnte? Ich wollte mir nicht zu viele Gedanken machen. So verging der Mittag ruhig, aber so gegen 2, halb drei merkte ich, dass es doch mehr wurde mit dem Ziepen und ich dachte, vielleicht kann man das gar Wehen nennen. Veratmen muss ich sie aber nicht und Geburt kann ja nur sein, wenn man nur noch schreien will, also ruhig bleiben, dachte ich. Unsere Sechsjährige verabredete ich für den Nachmittag wie am Vortag besprochen und zur Sicherheit die Dreijähige dazu. Meine Freundin sagte, die beiden dürften auch über Nacht bleiben, falls es doch los ginge mit richtigen Wehen, ich war mir ja noch immer nicht sicher.
Die Großen waren sauer, dass ich die kleinen für den Nachmittag verabredet hatte und Volksfest nun erst frühstens ab sechs abends auf dem Plan stände.
Beim verspäteten Mittagessen mit Brötchen und Kaffee gegen halb drei auf der Terasse konnte ich plötzlich nicht mehr ruhig sitzen.
Das waren richtige Wehen. (Wenn man keine Spülmaschine mehr einräumen kann, sind das wohl dann echte Wehen ;))Mir wurde klar, dass es heute nichts wird mit Volksfest für unsere Familie, da wir ein Baby bekommen.
Ich sagte, dass mich jetzt bitte alle mit dem Gerede vom Volksfest in Ruhe lassen sollten und lieber mal schauen sollen, ob sie irgendwo spielen gehen und den kleine Mädchen doch bitte auch eine Reisetasche für die Nacht packen sollen.
Ab kurz nach drei, wollte ich nur noch meine Ruhe im Schlafzimmer mitsamt Gymnastikball und mich duschen von der Gartenarbeit.
Mein Mann stellte den Kindern am Computer die Sendung mit der Maus an und zog sich selber vom Garten um (ein weisses Hemd!!) und meinte er würde gleich die kleinen Mädchen wegbringen und sich um mich kümmern.
Dazu hatte ich Wehen, die ich nun schon am Gymnastikball im Schlafzimmer veratmen musste. Das klappte aber ganz gut, nur die Abstände der Wehen messen, fand ich doof. Das raubte mir Konzentration, weil ich mich auf die Wehen konzentrieren musste und mir ihr Abstand da auch gerade ziemlich egal war. Tatasche war, dass es echte Wehen waren, mehr brauchte ich in dem Moment nicht.
Mein Göttergatte meinte, dass er gleich Eva anruft, da er denkt, dass die Wehen nun regelmäßig sind und stark. Ich meinte, erst Kinder verteilen, dann Eva anrufen, so dolle ist alles noch nicht, höchstens 6 Wehen in der halben Stunde vielleicht auch 8 oder 9.
Die Kinder haben sich noch verabschiedet aber ich brauchte meine ganze Konzentration für die Wehen und hatte keine Pläne mehr fürs Volksfest in den nächsten Tagen sehr zur Enttäuschung meiner großen Tochter.
Jedenfalls waren gegen 16Uhr alle Kinder in der Nachbarschaft verteilt, mein Mann zurück, kurz nach vier Eva da
Die Wehen waren nun schon eher lang und stark. Ich war froh, dass keiner mehr im Haus war bis auf Eva und meinen Mann, die glücklicherweise nicht mit dem Volksfest nervten...
Eva untersuchte mich sobald sie da war und sagte, der Muttermund wäre auf 4cm. Ich war entgeistert, bei so einer heftigen Wehe wie kurz vorher noch nicht mal "Halbzeit", also doch erst morgen ein Kind und wie soll ich solche Wehen die nächsten 10Stunden aushalten?
Eva blieb ganz cool und fragte warum, denn 4cm Muttermund kein guter Befund wären.
Ich meinte, dann dauere es ja noch ewig und wie das denn dann gehen sollte, wenn es 10Stunden so dauert mit dieser Heftigkeit.
Aber soviel Zeit zum Denken und Reden hatte ich dann zum Glück nicht mehr. Dass Eva ihr Zeugs aus dem Auto holte, habe ich in der Zeit gar nicht mitgekriegt. Nach weiteren 2 oder 3 Wehen, die ich an der Bettkante auf der Gymnastikmatte veratmete, platzte die Fruchtblase. Ein erleichterndes Gefühl, wie es sich so warm zwischen den Beinen ausbreitete und der Druck nachließ. Eva fragte ob ich ins Bad wollte oder irgendwas anderes. Ich sagte ich wolle eigentlich schon gerne in die Badewanne, aber wie ich dorthin käme, wüßte ich nicht.
In den nächsten Wehen bin ich mit Gymnastikball bis ins Bad gekommen, da habe ich gemeint, dass es bestimmt gut tut, wenn ich richtig warmes Wasser auf den Bauch laufen lasse und in der Wanne stehe. Eva und mein Mann wurden da ein bisschen nervös. Denen war wohl klar, dass die Geburt sehr zügig voranschritt.
In der Wanne hocken oder zurückgelehnt liegen, war wir mir aber nach ganz kurzer Zeit zu eng, zu warm und irgendwie komisch vom Kreislauf.
Auf der einen Seite schwitzte ich, dass ein kühler Lappen auf der Stirn gut war, auf der anderen Seite, wollte ich es unten um den Bauch warm haben. Komisch, ob das die Übergangsphase ist oder einfach nur der Kreislauf, weil das Wasser zu heiß ist, musste ich denken.
Es ist wohl besser sich dann weniger Gedanken über die Geburtsphasen und den Fortschritt Gedanken zu machen, sondern sich ganz auf seinen Körper zu konzentrieren. Das versuchte ich dann auch bzw. ergab sich dann doch zum Glück von selbst.
Aus der Wanne ausgestiegen, stütze ich mich mit den Oberarmen am Wannenrand ab und hatte Platz mich in eine passende Position zu bringen.
Nachdem ich die Luft so schnauben bzw. atmen sollte wie ein Pferd mit den Lippen, was ich aber nicht konnte, riet mir Eva die Wehen mit langen As zu vertönen und dazwischen ruhig und tief zu atmen, damit das Baby genug Sauerstoff bekäme.
Es tat mir gut mich darauf zu konzentrieren und wie auch, dass Eva zwischendurch die Herztöne hörte und sagte, dass es dem Kind sehr gut gehen würde und ich das gut machte.
Es war richtig harte Arbeit sich bei den Wehen auf vernünftiges Atmen zu konzentrieren und nicht vor Schmerz zu verkrampfen, aber ich hatte ein gutes Gefühl dabei und fühlte mich dem Schmerz nicht ausgeliefert.
Ich merkte, dass es mir und Baby gut tat, tief und lange A zu schreien. Für wen anders hat es sich vielleicht nicht so angehört, aber es half.
Eva und mein Mann blieben die ganze Zeit ruhig und waren sehr entspannt. Eva fragte mich ob ich Cola trinken wollte und kühle Lappen auf der Stirn haben wollte. Ich wollte und so musste mein Mann mir zwischen den Wehen Cola in Schlucken reichen und passend meine Arme mit Handtuchrollen polstern bzw. die Stirn kühlen.
Eva machte mir warme Kaffekompressen für den Damm. Das tat sehr gut, weil es sie so warm und feucht waren. Obwohl ich merkte, dass sich alles dehnte, hatte ich dank dieser Kompressen ein gutes Gefühl, dass ich keine Angst vor der Austreibungsphase mehr hatte (beim letzten Mal hatte ich das Gefühl, es zerreisst mich) und ich konnte angstfrei das Baby langsam mit der Wehe mitschieben ohne, dass ich mich gedrängt fühlte, dass irgendwas schneller gehen sollte.
Eva meinte später als wir über die Geburt sprachen, dass es hätte vielleicht noch schneller gehen können oder gar eine aufrechtere Position die Geburt massiv beschleunigt hätte, aber da die kindlichen Herztöne gut waren und mir anscheinenden nicht nach Pressen oder stärkeren Schieben war, hat sie mich in meinem Tempo machen lassen.
Mir tat es gut, dass ich es in meinem Tempo tun durfte und es nicht zu schnell ging.
Obwohl ich einen starken Dehnungsschmerz spürte, war mir wirklich nicht danach, das Kind möglichst schnell rauszuschieben, sondern eher danach, es geschehen zu lassen und zu spüren, wann denn die passende Wehe kommt mit der das Köpfchen austritt. Und wirklich die Wehe kam und es tat so gut, als der Druck nachließ, den der kindliche Kopf bis dahin bereitet hatte. Vielleicht war ich dem Moment so erleichtert, dass ich mich nicht mehr ganz auf die Drehung der Schulter konzentrierte und es folgte noch eine Wehe, bei der die Schulterdrehung folgte und das gesamte Kind. Die Schulter hat mich wohl leicht am Damm verletzt ,wahrscheinlich weil ich in dem Moment schon so froh war, dass der Kopf mir keine Geburtsverletzung bereitet hatte.
Zu diesem Zeitpunkt spürte ich davon aber nichts, denn ich konnte zwischen meinen Beinen unsere Katharina hochnehmen, die um Schulter-ArmBereich sowie um Bauch und Beinchen jeweils eine Nabelschnurumschlingung hatte. Evas entwirrte ich sie von der Nabelschnur, sie begann zu schreien und ich konnte sie hochnehmen. Ihr Köpfchen schien noch immer mitzuschieben, als ob sie noch nicht fassen konnte, dass sie geboren wäre.
Ich konnte es ja auch kaum fassen, dass ich sie nach so einem kurzen Nachmittag schon in den Armen halten durfte und die Geburt so zügig und gleichzeitig doch wirklich "sanft" vorangegangen war. Ich streichelte ihr über das Köpfchen und ich glaube Marlene kam mit den neuen angewärmten roten Handtüchern, die sie über uns legte und uns dann lehnte ich mich mit Katharina in die Arme meines Mann, der nun hinter mir auf dem Badhocker saß und war nur glücklich und erfüllt von Dankbarkeit. Ich konnte sie so auch direkt anlegen und sie beruhigte sich an der Brust.
Wunderschön fühlte es sich an nach so einer friedlichen Geburt eine so schöne Katharina im Arm zu halten.
Wann Marlene gekommen war, habe ich gar nicht richtig mitbekommen, jetzt konnte ich Hallo sagen und mich für die Kaffekompressen bei Eva bedanken. Eva meinte, dass ich vielleicht einen kleinen Riss hätte, den sie sich später anschauen würde, aber das hätte Zeit.
Vielleicht waren es die Krankenhausgeburten der ersten Kinder oder die doch etwas verrücktgemachte Ärztin in mir, die sich "mutwillig dem Risiko einer Hausgeburt beim 6.Kind" ausgesetzt hatte, die jetzt schnell wollte, dass die Plazenta geboren würde, damit ich das noch als erledigt und komplikationsfrei abhaken könnte.
Aber auch hier blieben Eva, Marlene und mein Mann entspannt, geduldig, erklärend und beobachtend. Beeindruckend wie einfach und harmonisch alles ablaufen kann, wenn man es geschehen lässt. Ich durfte die pulsierende Nabelschnur fühlen, es wurde nicht an mir geruckelt, gedrückt oder gezogen und schließlich "flutschte" die Plazenta nachdem die Nabelschnur nicht mehr pulsierte in Hockstellung vollständig heraus während Katharina an der Brust war.
Wir schauten die Plazenta an und erst dann haben wir Katharina abgenabelt und in frische Handtücher gewickel. Mit Binden versorgt, konnte ich dann mit Katharina im Arm bzw. am Busen in mein Bett gehen und sie weiterstillen.
Es war so schön, die Herbstsonne schien herein und ich lag da mit unserer kleinen Katharina und genoss dieses unbeschreiblich schöne Gefühl.
Marlene und Eva räumten im Bad auf und erledigten den Papierkram, so dass wir Zeit für uns alleine hatten und unser frischgeborenes Kind verliebt zu betrachten.
Später haben wir den Opa angerufen, dass er unser Glück verkünden dürfe und die Kinder, dass sie heimkommen können und ihre Schwester bewundern. Zwischenzeitlich wurde Katharina gewogen und ich mit einem kleinen Fädchen genäht und gekühlten Binden versorgt.
Gegen sieben kam die erste Schwester um die kleine Schwester in die Arme zu nehmen, kurz darauf die zwei kleineren Schwestern und schließlich die beiden großen Geschwister. Wie waren sie beeindruckt, dass sie diesmal so früh heimkommen durften und sie schätzen es sehr, die ersten zu sein, die Katharina sehen durften. Andächtig standen sie vor diesem kleinen Wunder, die da nur in Windel und Handtüchern gewickelt neben mir lag bis sie sich trauten sie zu streicheln und in den Arm zu nehmen.
Es war eine wunderschöne Hausgeburt, mit wunderbaren Hebammen, die uns in der Schwangerschaft schon liebevoll betreut haben, die mir und Katharina während der Geburt mit all ihre Kompetenz und Geduld zu Seite standen.
Es folgte ein Wochenbett, bei dem ich ihre Betreuung weiterhin ausgiebig genießen konnte. Als Mutter von sechs Kindern ist man in vielen Dingen vielleicht schon "erfahren", aber keine Geburt und kein Kind ist Routine und es hat mir so wahnsinnig gut getan, dass ich eben genau deswegen, eine so gute intensive Betreuung auch im Wochenbett genießen konnte. Die vierwöchige Elternzeit von meinem Mann war zudem eine riesige Hilfe um im Alltag anzukommen, aber auch um noch lange Schlaf und Ruhe zu genießen.
Wir haben durch berufsbedinge Umzüge schon einige Erfahrungen mit Hebammen und ihren Fähigkeiten sammeln können, aber so gewissenhaft und gut betreut, wie ich von Marlene und Eva im Wochenbett betreut wurde, wurde ich bisher nie betreut.
Die Geburt war einfach schön, weil ich Eva vertrauen konnte und dem was sie tut.
Dass ich selbst bestimmen durfte, was ich tue, wie es unter der Geburt haben will und dabei unterstützt wurde durch die Hebammen, hat bestimmt dazu beigetragen, dass ich ein schönes Wochenbett hatte mit nur guten, dankbaren Erinnerungen an die Geburt hatte. Ich glaube, dass es keine echten Komplikationen gab, lag mit an der Art der Geburt und an den beiden Hebammen, die sowohl bei der Geburt als auch im Wochenbett sehr umsichtig und auch präventiv arbeiten.
Beeindruckt hat mich wie schnell Eva für mich bei einem Milchstau Zeit hatte (trotz Fortbildung an diesem Tag) und wie gut sie mir dann helfen konnte.
Das war weitaus drin mehr als ein Hebammenkoffer mit Räucherstäbchen ;)
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