Geburtsbericht Klara-Maria (2010)

Liebe Klara,

am 16.02.2010 war es soweit. Abends gegen 10 Uhr gingen Papa und ich ins Bett. Wir haben uns noch sehr
intensiv über Dich und Deine Geburt unterhalten. Wir hatten ja eine Hausgeburt geplant, so dass wir
überlegt haben, wo wir Dich am besten bekommen sollen. Zu einem Ergebnis sind wir allerdings nicht
gekommen.

Um zirka 11 Uhr ging es dann aus heiterem Himmel los. Ich hatte einen Blasensprung. Ich war ganz zittrig
und aufgeregt. Abstrakt habe ich mich ja mit der Geburt auseinander gesetzt und ich wusste auch, was auf
mich zukommen wird, denn ich kannte das noch von Emil. Allerdings fühlte es sich dann konkret doch neu
und wie beim ersten Mal an.

Papa hat, als ich ihn angesprochen habe, im Halbschlaf gar nicht realisiert, was los war. Du warst ja
9 Tage vor dem errechneten Termin. Wir sind dann aufgestanden und haben die Hebamme Marlene angerufen.
Sie sagte, wenn ich noch keine Wehen habe, käme sie dann mal um 8 Uhr vorbei. Ich habe ihr gesagt,
dass wir jetzt erst einmal versuchen werden, noch etwas zu schlafen oder zumindest zu ruhen.

Jetzt war auch Emil, Dein Bruder, aufgewacht. Die Gelegenheit haben wir genutzt, ihn von Oma abholen
zu lassen. Oma (Susi) war natürlich nicht zu Hause, sondern in Rosenheim, so dass es ungefähr eine
Stunde gedauert hat, bis sie hier war.
In der Zwischenzeit haben wir einen Tee getrunken und mit Emil gekuschelt. Er war total müde, hat aber
genau gewusst, was jetzt passiert. Er nahm mein T-Shirt hoch und streichelte den Bauch. Dann zog er es
wieder runter und sagte „zu“. Außerdem sagte er noch „Baby nein“ und hat fast angefangen zu weinen. Das
war sehr schwer – für ihn und für uns.

Dann kam Susi und hat Emil mitgenommen. So langsam bekam ich Wehen. Die waren aber noch nicht wirklich
schlimm, wenn auch schon alle 7 Minuten. Papa hat noch alles für die Geburt vorbereitet und dann sind
wir zurück ins Bett. An Schlafen war da aber für mich nicht zu denken. Die Wehen wurden heftiger und
heftiger. Um halb vier habe ich es dann gar nicht mehr ausgehalten und musste aufstehen. Wir standen
auf und Papa kümmerte sich rührend um mich. Er machte Musik und Kerzen an, massierte mir das Kreuzbein
und war einfach für mich da.

Irgendwann um kurz nach 5 Uhr wurde es Papa aber zu viel und er beschloss, Marlene anzurufen. Ich dachte
zu diesem Zeitpunkt noch, dass es noch mindestens 3-4 Stunden dauern würde, das hat es ja bei Emil auch.
Wir fragten Marlene, ob ich zur Entspannung in die Badewanne darf und ob sie denn jetzt kommen würde.
Wir gingen dann hoch ins Bad und die Wehen wurden immer heftiger. Ich hatte nun schon den Drang zu
drücken. In der Badewanne wurde mir klar, dass ich da nicht mehr herauskomme. Eigentlich wollte ich keine
Wassergeburt bzw. ich konnte mir das unmöglich vorstellen. Ich spürte aber schon bald, dass Du Dir den
Weg nach draußen bahnst. Papa hat davon noch nichts so richtig mitbekommen.
Zum Glück klingelte jetzt Marlene. Als sie ins Bad kam, kam auch schon Dein Kopf und ein paar Minuten
später warst Du da. Wir haben Dich dann schon gestreichelt, als Dein Kopf heraus geschaut hat. Gleich
nachdem Du da warst, hat Dich Marlene auf meine Brust gelegt. Zuerst hast Du Dich umgeschaut. Ganz
neugierig sahst Du aus. Danach hast Du gesucht und wolltest sofort an die Brust.

Nach kurzer Zeit sind wir dann alle nach unten auf das Sofa gegangen. Marlene und Papa haben Dich dann
gewogen und gemessen. Dann durftest Du wieder zu mir. Wir haben den ganzen Vormittag gekuschelt, während
Papa sich um uns gekümmert hat. Er hat Deinen Omas und Opa Bescheid gegeben. Danach hieß es erst einmal
etwas essen und zu schlafen.
Am Nachmittag kamen dann Emil und Deine Oma und Deine Uroma Burgi zu Besuch. Emil wollte im ersten Moment
nichts von uns wissen. Das änderte sich aber bald. Er ist immer sehr lieb und fürsorglich zu Dir. Wir
genießen jetzt die gemeinsame Zeit zu viert.

Deine Mama