01.01/02.01.2020

 

 

 

Ein Anstrengender, lustiger/humorvoller, erfüllender, langersehnter Glücks Tag

 

 

 

Nach langem Warten durfte ich den Tag endlich erleben, wie ich es lange ersehnt habe.

 

 

 

Als wir am Morgen (01.01.2020) zu Marlene nach Taufkirchen gefahren sind, war ich innerlich schon ein wenig erleichtert und doch nervös, zu wissen heute bekomme ich den Cocktail und dann wünsch ich mir einfach ganz fest, dass ich (mein Körper) darauf reagiere.

 

Nach meinem Gefühl war ich sehr positiv gestimmt, dass es funktioniert, denn die letzten Tage hat mir mein Körper immer wieder gezeigt es geht Richtung Geburt. (Was ich bei der 1. Schwangerschaft ja nie gemerkt habe.) Damals hatte ich nie das Gefühl die Geburt ist im Kommen.

 

Diesmal spürte ich jeden Tag ein Stück mehr in diese Richtung.

 

Nachmittags sind Michael, Florian und Ich noch eine große Runde zu Michaels Eltern marschiert. (Um Aprikosen zu holen für den Cocktail) Als wir um 16.00 Uhr zu Hause waren verspürte ich eine zunehmende Darmtätigkeit, entweder war es ein Zeichen zum Geburtsbeginn oder die Nervöse Aufregung was kommt. Die Gedanken kreisen, hoffentlich geht’s los und gleichzeitig sage ich mir „Erwarte nichts und vertraue auf deinen Körper und auf dein Kind. Trotzdem im Hinterkopf, wenn heute nichts passiert kommt unser Kind eben im KKH was auch eine schöne Erfahrung sein kann. Um 16.30 Uhr habe ich den Cocktail getrunken und mich dann in die Badewanne gelegt. Michael hat in der Zeit Florian zu meiner Mama gebracht, da er am nächsten Tag mit ihr zum Ski-Fahren gehen durfte. Als ich aus der Badewanne stieg merkte ich bereits immer wieder Wehen, mein Darm meldete sich und dann war mir klar das wird intensiver. Der Schleimpfropfen löste sich ich ging nach unten. Im Wohnzimmer waren Matten Kissen, Ball alles vorbereitet und dann merkte ich (18.30 Uhr) das Fruchtwasser abging. Michael telefonierte mit Marlene, die bereits in Vilsbiburg war und ziemlich zügig dann bei uns. Ich war erstmal sehr erleichtert zum einen, weil die Geburt begonnen hatte zum anderen, weil Marlene da war, und noch dazu, alles vorbereitet im heimeligen Wohnzimmer. Als Marlene mich untersuchte stellte sie fest, dass Fruchtwasser ist grün (was eigentlich ein Fall für die Klinik ist).

 

Die Herztöne vom Baby waren sehr gut und stabil sowohl in der Wehe wie auch in der Pause. Marlene telefonierte mit Anja und holte sich ihren Rat, worauf Anja meinte sie würden auch nur beobachten, solange es Mutter und Kind gut geht. Anja kam so gegen 9.00 Uhr.

 

Beobachten und abwarten....

 

Ich selbst empfand meine Wehen die ganze Zeit über als Ok, zumindest so, dass ich sie für mein Gefühl gut weg atmen konnte. Michael war stehts bei mir worüber ich sehr dankbar war, ich habe die Nähe und Fürsorge genießen können und daher war es für mich eine große Hilfe und Unterstützung.

 

Je weiter der Geburts Vorgang voranschreitet umso mehr verschwimmen meine Erinnerungen an Details. Aber ich kann mich gut erinnern, dass Marlene zu einer anderen Geburt gefahren ist. Anja und Michael waren bei mir. In den Wehen-pausen konnte ich durchaus lachen und empfand alles sehr positiv. Ich war zwischendurch mal so positiv gestimmt und sagte mir das Kind kommt noch vor 12.00 Uhr :-) /was sich nicht ganz bestätigte. Die Zeit vergeht und ich atme eine Wehe nach der anderen weg und sage mir immer wieder jede Wehe, die geht kommt nicht mehr wieder, sondern bringt mich ein Stück weiter zu unserem Kind. Später habe ich Michael gefragt wie spät es sei und er meinte 12.04 Uhr d.h. der 2.1. ich nahm Michael fest in den Arm und gratulierte ihm zum Geburtstag (ein spannender Moment, den ich so schnell nicht vergessen werde) Mein Mann wird 40. und wir befinden uns mitten in der Geburt unseres 2. Kindes. Ein Wunsch auf den wir uns schon so lange freuen. Wer hätte das gedacht, dass es dann so zusammentrifft. Es gibt keine Zufälle, irgendwie sollte es so sein.

 

Ich habe dann noch zu Michael gesagt er könnte nun die Schleife um meinen Bauch öffnen und sein Geschenk wäre da :-)

 

Anja fragte mich ob ich in die Badewanne möchte, denn ein wenig müssen wir uns die Zeit schon noch vertreiben es wird durchaus noch ein wenig dauern.

 

Im Badezimmer hatte Michael die Wanne bereits vorbereitet, das warme Wasser war für mich sehr angenehm.

 

Als Marlene und Eva wieder zurückgekommen sind, saßen wir alle 5 im Badezimmer. Eine lustige Situation. Sie gratulierten Michael zum Geburtstag und meinten, auch eine Art seinen 40. Geb. zu feiern. Sicher nicht zu planen und erlebt auch nicht jeder.

 

Die Stimmung war sehr locker, heimelig, was ich als sehr sehr angenehm empfand. Manchmal fragte ich mich, wie das wohl wäre nicht seine eigene Toilette, Badewanne, Tücher usw. zu haben.

 

Unser Wohnzimmer war für mich so ein schöner Rückzugs Ort wie eine Höhle, Christbaum, Kerzen, Duft, Kissen Decken alles mein Eigenes. Auch wenn die Wehen immer wieder kamen war ich sehr glücklich, dass so zu erleben. Vielleicht nicht für jeden zu verstehen, aber ich habe es sehr genossen und war dankbar es so erleben zu dürfen.

 

Als wir später wieder im Wohnzimmer waren, bat ich Michael mir das Bild von meiner Tante zu bringen. Für mich war sie sehr präsent, ebenso wie mein Opa väterlicher Seite.

 

Es war ein mir angenehmes Unterstützendes Gefühl. Beide waren sie in meinen Gedanken sehr häufig wie auch der Impuls immer wieder kam, dass ich einen Jungen gebären werde.

 

Einen Schmerz kann man positiv als auch negativ war nehmen. Mein Bewusstsein nach außen nahm zusehends ab und ob ich mittlerweile noch Kraft hatte oder einfach meinem Körper vertraute und atmete, kann ich heute nicht mehr sagen. Ich denke es war mein Körper, der wusste wie lange es noch dauert. Nach einer weiteren Badewanne hat uns Eva irgendwann auf die Couch gebettet, um etwas Kräfte zu sammeln. Die drei haben sich immer wieder abgewechselt jedoch Michael und mich immer wieder allein gelassen, was ich als sehr angenehm empfand.

 

Überhaupt das Gefühl zu haben es ist genügend Zeit, dass Tempo bestimmt mein Körper, mein Kind und ich. Kein Druck von außen…Trotzdem hätte ich mir bei den Untersuchungen gewünscht, dass sich der Muttermund schneller öffnet.

 

Auf der Couch wurde mir bewusst wie müde Michael ist und was es wohl für ihn bedeutet mich so zu begleiten, stets bei mir, die Hand halten, massieren, Musik wechseln einfach da sein (für mich und unser Kind) Es ist für mich so schön von ihm so liebevoll begleitet zu werden. Ich hätte uns beiden gewünscht, wir könnten etwas schlafen. Vielleicht war Michael das schlafen noch besser möglich als mir, ich war gefühlt in Transe, jedoch mit jeder Wehe spürte ich wieder meinen Körper, die Situation. Die Zeit verging und mittlerweile war die Nacht vorbei und der Tag brach an. Langsam merkte ich, dass wir nicht mehr ewig Zeit haben, denn Marlene erwähnte, nach 18h müsste man bei Blasensprung Antibiotika geben.

 

Meine Wehen wurden stärker meine Kraft lies langsam nach, wobei ich mir immer wieder sagte „Ich schaffe dass, mein Körper hat die nötige Kraft“. Außerdem bekam ich auch von Anja, Eva und Marlene immer wieder das Gefühl vermittelt wieviel Kraft mein Körper hat und ich es gut mache.

 

Ich fühlte mich zu keiner Sekunde allein gelassen oder auf mich gestellt, Michael war die ganze Zeit an meiner Seite und er unterstütze mich bei allem was ich brauchte oder mir guttat.

 

Barbara jetzt nur nicht den Mut verlieren oder die Kraft aufgeben, du schaffst das. Zwischendurch tauchen immer wieder Gedanken auf wie „Ich kann das Kind nicht zur Welt bringen, ich schaffe es nicht“. Die positiven Affirmationen haben mich stabil in meiner Kraft hoffen lassen.

 

Jetzt bin ich an einem Punkt, an dem ich im Klinikum sicher viel einwilligen würde. Meine Gedanken kreisen sich, „bei einem Kaiserschnitt wäre alles schnell vorbei, selbst Schmerzmittel wären hilfreich“. Aber möchte ich das wirklich? War meine Frage an mich selbst. Nein ich wünschte mir immer eine natürliche Geburt und ich schaffe das. Es erstaunt mich allerdings immer wieder, wie schnell ich in etwas einwilligen würde (das ich eigentlich gar nicht möchte), wenn ich die Möglichkeit hätte. Das erklärt mir auch einiges, wie es bei Florians Geburt zu einem Kaiserschnitt kommen konnte. Schließlich habe ich doch selbst eingewilligt und es mit mir machen lassen. Es gibt einfach gewisse Erfahrungen, die man anscheinend machen möchte, um sie dann zu verarbeiten (sich damit auseinander zu setzten). Wahrscheinlich dauert die Geburt deshalb auch so lange, weil so viel in Heilung gehen darf. Es ist Frieden in mir, ich habe Frieden mit mir geschlossen. All die Gedanken, die hier auftauchen, dürfen nochmal da sein und mir bewusstwerden.

 

Das braucht Zeit und die Zeit bekomme ich, dank eines wundervollen Teams an meiner Seite.

 

Anja und Marlene haben nun zu mir gesagt wir müssten jetzt schauen, dass der Kopf ins Becken kann das heißt seitlich lagern. Wenn das nicht funktioniert, da die Zeit etwas drängt, wäre der nächste Schritt ins Klinikum fahren. Selbst das wäre für mich zu diesem Zeitpunkt in Ordnung gewesen, weil ich Frieden mit mir geschlossen habe und für mein Gefühl mit meiner Kraft sehr weit gekommen bin und wenn es zu Hause nicht sein soll, dann eben der Kreissaal. Was ist mit einem Kaiserschnitt? Meine Frage an mich. Hauptsache alles ist gut und mir und unserem Kind geht es gut und wenn es dann der Kaiserschnitt ist, dann soll auch das so sein. (Innerlicher Frieden)

 

Aber ich weiß, ich kann es schaffen und ich werde es schaffen, denn es ist ein langersehnter Herzenswunsch. Es waren Sekunden, aber diese Fragen für mich zu klären waren enorm wichtig und sehr präsent. Die Vorstellung mit diesen Wehen, die von Mal zu Mal stärker wurden ins Auto zu steigen und den Weg ins Klinikum zu meistern war grauenvoll. Das würde alles nur noch mehr in die Länge ziehen und ich komme der Situation jetzt nun mal nicht aus.

 

Diese Gedanken bringen enorm Kraft in meinen Körper und lassen mich mit positiven Gedanken und Mut weitermachen. Ich meine noch zu wissen, gesagt zu haben: „Wo solle ich mich hinlegen, was soll ich machen?“ Dann ging für mich alles sehr schnell Couch, Boden, Vierfüßler, Eva´s Stimme, die mich anfeuerte und mit mir durch jede Wehe ging. Auch Michael Stimme höre ich noch, der immer wieder sagte „Du schaffst das“ Die Schmerzen waren enorm die Anstrengung nicht zu beschreiben, aber ich wusste es gibt nur ein NACH VORNE. Ich bin so weit und ich schaffe das, ich bin nicht allein. Es ist faszinierend was mein Körper für Kräfte entwickelt. Ob wir wirklich bei jeder Wehe ein Stück weiterkommen, wie Eva mir suggeriert, ich glaub es ihr einfach. 1mm ist schließlich auch ein weiterkommen, wenn auch mühsam. Wie lange das noch so geht, 1 Wehe 2/3…8 oder 15 Wehen keine Ahnung. Ich mache einfach was sie mir sagt, presse gegen Marlenes Finger, drücke die Hand von Michael und bin einfach dankbar das alle 4 für mich da sind. Die Herztöne sind immer noch gut, das gibt mir ein entspanntes Gefühl, beruhigt mich.

 

Ich nehme meine Hände nach unten und fühle den Kopf, dies gibt mir nochmal unglaublich viel Kraft und Mut, Eva hat recht wir kommen weiter.

 

Dann ging alles wie von selbst, der Kopf ist da, die Anspannung fällt ab, die Gefühle überrollen mich. Ich habe es geschafft noch eine Wehe und ich habe mein Kind im Arm. Unglaublich unbeschreiblich … Wie lange habe ich darauf gewartet. Ich bin stolz, glücklich, dankbar…

 

Michael schaut nach, es ist ein Junge. Ich darf den Namen nennen, nur ich bringe ihn lange nicht über meine Lippen. Ich bin so überwältigt, obwohl der Name für mich feststeht. +++ ist da.

 

Ich bin einfach nur voller glück, zu Hause im Wohnzimmer auf unserer Couch durfte er das Licht der Welt erblicken. Aus eigener Kraft, wir beide haben es geschafft. Dann noch 1 Wehe und auch die Plazenta ist da. Unser kleiner Sohn bei uns auf unserer Haut zu spüren, was für ein Geschenk. Noch dazu am 40. Geburtstag von Michael.

 

Jetzt muss noch genäht werden, nicht angenehm, aber da Eva so viel redet und aufgrund ihres Humors muss ich doch lachen. Außerdem spüre ich Michael und +++ an meiner Seite und das Glück überwiegt. Da kann mich gerade nichts aus meiner Mitte bringen. Ich genieße diese Gefühle, +++ wird in der Zeit gewogen und versorgt. Anja zeigt uns die Plazenta und erklärt uns alles dazu.

 

Wir haben unseren Sonnenschein im Arm/mit Florian unser 2. Glückskind. Ich möchte unbedingt Florian anrufen und ihm sagen das er einen kleinen Bruder bekommen hat, was ich dann auch gleich machen darf. Meine Stimme und meine Worte sind noch etwas schwach, aber wie ich an seiner Stimme höre ist auch er sehr glücklich das alles gut ist.

 

Nachdem die drei Damen fertig waren kochten sie noch Nudeln und Tomatensoße.

 

Einfach herrlich, alles noch wirken lassen, gemeinsam essen und langsam kehrt Ruhe ein.

 

Meine Mama bringt Florian nach Hause und begrüßt ihren kleinen Enkelsohn.

 

 

 

Dann sind Florian, Michael +++ und Ich allein

 

 

 

DANKBAR ZUFRIEDEN ERLEICHTERT GLÜCKLICH UND STOLZ AUF UNS ALLE