„Dieses Mal wird alles anders!“ Das hatte ich mir ganz fest vorgenommen. Meine erste Geburt dauerte 2 Tage und endete in einem Kaiserschnitt, die zweite Geburt mit Wehentropf und PDA brauchte
auch lange und war heftig!
Doch die beiden Geburten sind über 10 Jahre her und ich fühlte schon am Anfang meiner 3. Schwangerschaft, dass es einen anderen Weg geben muss für das „auf die Welt kommen“ meines Babys.
Schon bald ließ ich mich von Marlene durch die Schwangerschaft begleiten und nach dem ersten ausführlichem Gespräch stand für mich fest: es wird eine Hausgeburt. Auch mein Mann ließ sich von mir,
in den Gesprächen mit Marlene und nach einem Austausch mit einem Freund, der auch bei der Geburt seines Sohnes zu Hause dabei war, überzeugen, dass eine Hausgeburt der beste Weg für uns
ist.
Ich fühlte mich die ganze Schwangerschaft bestens beraten und begleitet und hatte keine Zweifel (oder doch, ab und zu kleine Zweifel) an unserer Entscheidung. Erst als uns unser Sohn im Bauch
warten ließ und die Kontrollen häufiger wurden, bekam ich ein mulmiges Gefühl. Wenn er sich nicht bald entschließt zu kommen, muss ich ins Krankenhaus …
Für Montag war schon ein Termin in Wasserburg zur Kontrolle ausgemacht. Spätestens am Mittwoch würde dort die Entbindung eingeleitet…
Aber dann kam es doch anders:
Nach dem heißesten Tag des Jahres und einem Gewitter am Abend ging es in der Nacht von Donnerstag auf Freitag los. (9 Tage nach dem errechneten ET) Um 1.20 wachte ich mit einer Wehe auf. Bis 2.30
blieb ich mit Bett oder ging schwer atmend durchs Schlafzimmer.
Dann weckte ich meinen Mann auf. Gemeinsam bereiteten wir im Wohnzimmer alles für die Geburt her. Da ich glaubte, dass es sicher wieder viele Stunden dauern wird, schickte ich meinen Mann wieder
ins Bett.
Ich erledigte in den Wehenpausen noch den Haushalt: spülte ab, legte die Wäsche zusammen; bei jeder Wehe ging ich auf und ab, mein Kater begleitete mich auf Schritt und Tritt.
Doch ab vier Uhr gab es keine Wehenpausen mehr. Kaum war eine Wehe verebbt, kam die nächste. Das konnte doch gar nicht sein, nach so kurzer Zeit – dachte ich.
Mit dem Handy klingelte ich meinen Mann aus dem Bett im 2. Stock und bat ihn Marlene anzurufen. Um ca. 4.45 war Marlene da, was mich sehr beruhigte. Ich veränderte ständig meine Position. Am
besten hat mir geholfen mich im Türrahmen einzuspreizen. Der Druck auf den unteren Rücken tat mir sehr gut!
Die Wehen ließen mir kaum mehr Zeit zum Verschnaufen, doch erinnere ich mich wie vor dem Fenster zu sehen war, dass die Sonne aufging und wie wunderschön der Garten im Morgenlicht aussah.
Um ca. 6 Uhr kam die zweite Hebamme, Johanna, dazu.
Mir gingen 1000 Dinge durch den Kopf, ich wollte Vieles sagen und fragen, doch fehlte mir die Kraft dafür. Ich musste mich ganz auf mich und mein Baby konzentrieren.
Marlene empfahl mir eine gute Position im Wohnzimmer auf dem Sofa zu suchen. Immer noch konnte ich nicht glauben, dass es schon bald so weit sein sollte…
Doch dann ging alles ganz schnell! Nur noch ein paar Presswehen und um 6.36 Uhr kam unser kleiner Schatz auf die Welt. Er schrie gar nicht, sondern schaute ganz neugierig!
Es war alles ganz entspannt, zu Hause im Wohnzimmer auf der Couch!
10 Minuten später stand unser großer Sohn in der Tür! Ich hatte meine beiden Großen ganz vergessen… sie sollten eigentlich zu Freunden in der Nachbarschaft wenn es losgeht, doch beide haben die
ganze Geburt verschlafen!
Mein ältester Sohn begrüßte seinen kleinen Bruder. Ich bat ihn, uns noch mal für kurze Zeit alleine zu lassen. Als die Plazenta da war kamen die beiden großen Kinder dazu.
Alle lagen wir nun überwältigt im Wohnzimmer und bestaunten das kleine Wunder! Schöner hätten wir die Geburt nicht planen können! Niklas begann schon ganz bald mit dem Nuckeln und schlief dann
eine Stunde ganz ruhig auf dem nackten Bauch meines „Mittleren“.
Niklas war bei der Geburt größer und schwerer (4200g !) als meine beiden älteren Kinder, doch diese Geburt war am kürzesten und am schönsten und ich war völlig unverletzt!
Noch immer kann ich von dieser Geburtserfahrung zehren, sie hat mich stark und sehr glücklich gemacht!
Herzlichen Dank an die drei erfahrenen Hebammen, die mich die ganze Schwangerschaft, Geburt und die Wochen danach fürsorglich, einfühlsam und kompetent begleitet haben!
Ihr drei und die Hebammenpraxis werden mir nun fehlen!
Alles Gute für Euch!
Hebammenpraxis gaia, Marlene Rachl & Partnerinnen
Veldener Str. 7
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