Nach einer beschwerdefreien Schwangerschaft stellten sich bei mir zwei Wochen vor Termin starke Nierenschmerzen ein. Einen Tag vorher war ich bei Marlene zur Vorsorge, wo wie immer alles in
bester Ordnung war. Nach meinem einzigen Arztbesuch für einen Ultraschall in der 23. SSW hatte ich kein Bedürfnis mehr zum Arzt zu gehen.
In der Nacht bekam ich starke Schmerzen. Ich dachte an Senkwehen und atmete vor mich hin und ging mitten in der Nacht in die Badewanne. Im Wasser wurden die Schmerzen erträglicher, ich ging
wieder ins Bett, aber fand keinen Schlaf.
Am nächsten Tag rief ich Marlene an, die meine Nierenvermutung bestätigte. Sie empfahl mir ein entspannendes Medikament und Nierentee. Leider sagte sie auch, dass man ansonsten nichts machen
könne. Mit größter Wahrscheinlichkeit liege das Kind auf den abfließenden Harnwegen und so sei die Niere gestaut. Fazit: Aushalten und hoffen, dass das Kind sich dreht.
So brachte ich den Tag halbwegs über die Runden bis nichts mehr ging. Es wurde immer schlimmer und ich konnte nur noch die Position Schneidersitz und mit Oberkörper über Petziball einnehmen.
Somit Empfehlung der beiden Hausgeburtshebammen: Abklären beim Arzt.
Dort angekommen erstmal CTG, wodurch meine Laune noch schlechter wurde. Das Kind hatte Schluckauf, weswegen man eh nichts sah , und ich wollte eigentlich nur schnell die Niere schallen lassen.
Die Ärztin erzählte was von Krankenhauseinweisung wegen fehlender Lungenreife...aber nach meiner kritischen Nachfrage stellte sich raus, dass sie aus irgendeinem Grund den von ihr selbst
errechneten Geburtstermin vier Wochen zu früh eingetragen hat. Gerade noch klargestellt, bevor ich unnötig ins Krankenhaus eingewiesen worden wäre.
Der Ultraschall zeigte eine nur mäßige Stauung, tun könne man nichts, die Schmerzen blieben.
Peter und ich ruhten, sahen am Abend ein bißchen fern, als ich richtig aufs Klo mußte. Plötzlich machte es eine Bewegung und das Stechen war wie weggeblasen! Somit sofort ins Bett gelegt und
geschlafen. Alles nachholen, was ging. Die kommende Woche tat sich nichts.
Freitag Abend bin ich früh ins Bett, wieder plagten mich Schmerzen im Rücken, aber dieses Mal zyklischer. Ich legte mich in die Badewanne, ging wieder raus. Aber auch dort ging es nicht besser.
Wie oft ich in die Wanne rein- und rausging – ich weiß es nicht. Jedenfalls habe ich die ganze Nacht nicht geschlafen und war von Schmerzen geplagt. Auch sonst ging es mir nicht sonderlich gut.
So begann der Samstag.
Wir riefen Marlene an, die auch gleich zur Stelle war. Wir versuchten alles Mögliche, Badewanne, Einlauf, Schüssler, Tee...nix. Marlene untersuchte mich: 2cm. So schmerzte ich vor mich hin. Am
Nachmittag kam Eva. Wir versuchten dies und das bis sie mit Marlene beschloss, eine weitere Hebamme, die Kranio-Sakral praktiziert, hinzuzuziehen. Ich erwartete davon nicht viel, nahm den
Vorschlag aber an. Sie kam und drückte und zog ein wenig an mir rum, dann sagte sie, dass ich mich ins Bett legen solle. Eine Schmerzlinderung verspürte ich leider noch nicht. Aber wenigstens
konnte ich mal wieder eine viertel Stunde ohne Schmerzen liegen und auch sonst fühlte ich mich echt besser.
Peter kam ins Bett und wir beschlossen, einen Film zu schauen. Plötzlich bemerkte ich, dass ich auch in seitlicher Position liegen konnte. Ich war begeistert und schlief bald ein. Es sollte die
letzte Nacht zu zweit sein.
In der Nacht wurde ich wach und ging mit Wehen in die Wanne. Die Wehen ließen nach, also ging ich wieder ins Bett und schlief bis morgens. Dann merkte ich erst, wie die Kräfte wieder kamen und so
kam schon langsam eine Wehe nach der anderen.
Ich war erstaunt, wie „gut“ sich das alles anfühlte, die Schmerzen waren gut zu veratmen. Ein Telefonat mit Marlene bestätigte, dass wir auf dem richtigen Weg waren. Als mir klar wurde, dass es
das jetzt war, also sich die Wehen so anfühlen, konnte ich richtig in mich gehen. Ich machte es mir vor dem Bett mit dem Pezziball bequem, wehte und atmete, immer mit Marlenes Spruch im Kopf:
Jede Wehe, die ihr hinter euch habt, wird nie wieder kommen. Somit verspürte ich in keinster Weise Leid, geschweige denn negative Gefühle. Ich war meistens alleine oben, Peter räumte unten
rum.
Marlene kam dann gegen 11. Da habe ich den Wehenabstand erstmals selbst gemessen und der war um einiges kürzer als geglaubt: Alle 4 Minuten. Alles war schön ruhig. Marlene untersuchte Herztöne.
Das Kindchen war nicht aus der Ruhe zu bringen. Mein Muttermund war auch schon auf 4 cm. Somit waren wir alle guter Dinge, ab und zu massierten mich Marlene oder Peter. Sehr redselig war ich
nicht mehr. Ich verlagerte mich und machte meine Geräusche. Erst auf Marlenes Vorschlag hin, überlegte ich, ob ich in die Wanne will. Vorher nochmal untersuchen: 7cm, Kind topfit! Also in die
Wanne. Da ging es dann gut zur Sache. Aber ich fühlte mich entgegen meiner Vorstellungen recht wohl. Ich brauchte keinen. War wieder ganz bei mir und unserem Kind. Im Laufe der Zeit kam dann auch
Eva und ich merkte den ersten Druck. Eva untersuchte: 9cm. Ich tönte heraus, trank gierig Cola und fühlte mich absolut fit.
Als der Muttermund nach etwa zwei Stunden ganz geöffnet war, hatte ich einen starken Pressdrang. So schob ich mit Hilfe von Peter hinter und Eva vor mir unser Kind nach draußen. Marlene schaute
zwischendurch nach den Herztönen, alles super bei 120/min!! Als ich den Kopf des Kindes spürte, empfand ich das als zusätzliche Motivation. Mit der nächsten Wehe war er da, geboren in der
intakten Fruchtblase!
Was für ein unbeschreibliches Glück, wenn das Kind ohne zu schreien einfach auf dem Bauch liegt und einen anschaut. Während die Nabelschnur auspulsierte, ließen uns Eva und Marlene allein. Nach
dem Durchtrennen der Nabelschnur und dem Gebären der Nachgeburt, trank der Kleine wie irre und ich genoss es, in meinem eigenen Bett liegen zu dürfen. Auch die erste Woche zu Hause genoss ich
sehr. So hatten wir genug Zeit, uns kennenzulernen.
Wir haben das größte Glück der Welt gemeinsam zu Hause in intimer Atmosphäre erleben dürfen. Das ist wahrlich eines der schönsten Geschenke im Leben und allen Beteiligten danke ich von Herzen.
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